Sinus kommt vom Bürgersteig auf die große Bühne: eine Stimme, die kratzt, trägt und dann doch wieder rappt. Zwischen Lo-Fi, 808s und 90er-Flashback feiert er seine neue EP „NEON“ im Tower Bremen – und du merkst schnell, dass hier mehr passiert als nur ein Release-Abend.
Sinus EP-Release in Bremen heißt: Clublicht statt Straßenlaterne, Tower statt Fußgängerzone. Am 20.03.2026 holt Sinus seine neue EP „NEON“ auf die Bühne – mitten in der Stadt, Herdentorsteinweg 7a, da wo der Bass durchs Treppenhaus läuft. Doors ab 19 Uhr, Showstart 20 Uhr, zwei Stunden Zeit, um zu sehen, was über fünfzehn Jahre Straßenmusik, Clubgigs und TV-Momente mit einem Künstler machen.
Musikalisch ist das kein glatter Pop-Abend. Die Stimme kommt roh und leicht angeraut, irgendwo zwischen Gänsehaut-Hook und Zeile, die dir direkt ins Gesicht rappt. Lo-Fi-Elemente und 808s treffen auf Sounds, die aus den 90ern rübergewachsen sind. Daraus entsteht ein Pop-Rap-Hybridsound, der Kanten lässt, statt alles auf Radiofreundlich zu bügeln. Mal singt Sinus so klar, dass du kurz still wirst, dann legt er wieder Bars drüber, die von Schatten erzählen – und von dem Licht dahinter.
Dass das funktioniert, wissen längst nicht nur Leute aus Bremen. Sinus hat sich Jahre lang als Straßenmusiker den Rücken krumm gespielt, Wohnzimmer vollgemacht und Bühnen im ganzen Land abgeklappert. TV-Bühnen wie „Live in Bremen“, große Shows im Privatfernsehen, Features mit Artists aus der Rap- und Elektronik-Ecke – darunter ein Track mit PA Sports und eine Kollabo, die über ein Label aus dem Umfeld von Oliver Koletzki rausging – zeigen, wie weit diese Stimme schon rumgekommen ist, ohne den Startpunkt zu vergessen.
Inhaltlich bleibt es persönlich. Es geht um Zweifel, Druck, Abstürze und dieses „weitermachen“, das auf Plakat immer leicht klingt, aber nachts selten so einfach ist. Zwischen manchen Zeilen kannst du mehr hören, als gesagt wird: eine Frage, die offen bleibt, ein Blick, der länger hängen bleibt, als er sollte. Genau da entsteht Nähe – leise, aber mit Gewicht. Stärke darf hier brüchig sein, ohne an Bedeutung zu verlieren.
Die EP „NEON“ packt all das in neue Songs: Clubtauglich, aber nicht austauschbar. Kein glattgepinselter Motivationssound, eher eine Art Tagebuch mit Kickdrum, das sich traut, Widersprüche stehen zu lassen. Wenn du Sinus bisher nur aus Clips, seinem Disney-Medley oder älteren Videos kennst, ist der Tower die Gelegenheit, das Ganze einmal als kompletten Film zu sehen – mit echten Lautsprechern, echten Reaktionen, echtem Raum.
Tickets für das Release-Konzert im Tower Bremen bekommst du hier – regulär 23 Euro plus Gebühr. Die Frage ist weniger, ob sich das lohnt, sondern was du aus dem Abend mit rausnimmst, wenn die Lichter wieder angehen.