De Enes drückt auf 134 BPM durch – nicht nur als Fahrzeugmetapher, sondern als Lebensmodus. Breakbeat-Drums, 808-Schub, kalte Pads, autotunte Hook: „Am Steuer“ ist dieser kurze Sprint, der nachhallt. Links raus, nie runter vom Gas. Zwischen Need-for-Speed-Referenzen und Alltagsstaus steckt ein Kopf, der nicht parkt. Das klingt clubbig und roh zugleich, mit dieser Mischung aus Energie und einem Schatten Melancholie, die man bei Nachtfenstern sieht, nicht am Nachmittag.
Das Bild bleibt: Leben im Gegenverkehr, getönte Scheiben, Blitzer, teurer Treibstoff. Es geht um Vorwärtsdrang trotz Kosten, um Automatik im System und Handbetrieb im Herzen. Familie wird markiert, Feinde sortiert, Verluste notiert. Keine Heldensaga, eher Protokoll einer Strecke, die man fährt, weil Stehenbleiben keine Option ist. Der Beat hält die Drehzahl oben, die Stimme legt Spurwechsel darüber. So entsteht Druck ohne Geschrei – und ein Haken, der sofort wieder auf „Repeat“ zieht.
Vielleicht geht’s hier auch um mehr als Tempo. Um die Ruhe zwischen zwei Ampeln, um Blicke, die kurz genügen, um zu verstehen, warum man weitermacht. Stille Stärke, die nicht nach Likes fragt. Ein Song wie ein Nachtlauf: kalt im Außen, warm im Innen, und du weißt, warum der Fuß unten bleibt.
Eine Zeile bleibt hängen: „Ich sitze am Steuer, denn das ist mein Leben.“ In 2:31 ist das Ding durch, aber der Nachgeschmack bleibt: Literatur statt Flex, Strecke statt Standstreifen. Für die, die nachts fahren, weil der Tag zu viel will. Für die, die die linke Spur nehmen, ohne zu hupen. Kurz, direkt, ohne Umwege – genau deshalb macht es Sinn.